Herbstblues oder Depression? Psychologin im Interview

Wie schaffen wir es, uns in der kalten Jahreszeit vor einem Herbstblues zu schützen?

Auf der einen Seite ist der Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung bedeutsam. Haben wir gerade sehr viel Stress gehabt, sollte man sich entspannen oder Sport treiben. Anbieten würde sich ein Spaziergang im Freien, ein Saunagang, Massagen oder ein Entspannungsverfahren. Auch Sport hilft, um Stresshormone abzubauen. Halten Sie Kontakt zu Freunden und gönnen Sie sich schöne Momente.

Warum fällt es uns im Herbst so schwer, die Melancholie abzuschütteln?

Die Stunden werden kürzer, dem Tageslicht fehlt die Intensität. Tageslicht fördert die Produktion von Vitamin D, welches uns vor einer psychischen Störung schützen kann. Häufig haben wir uns im Sommer auch mehr verausgabt, weniger geschlafen. Das holt der Körper jetzt nach. Man spricht auch von der so genannten Herbstmüdigkeit.

Woran erkennt man, ob es nur der Herbstblues oder schon eine Depression ist?

Meistens sind wir bei einem Herbstblues müde, antrieblos, interessenlos, reizbarer und schlecht gelaunt. Wir empfinden wenig Freude. Sollte dieser Zustand länger als 2 Wochen anhalten, dann kann es nicht schaden, sich einem Hausarzt, bzw. Allgemeinmediziner vorzustellen. Kommen dann noch starke Reizbarkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen dazu, ist der Gang zum Arzt wichtig.

Was kann ich als Angehöriger tun?

Angehörige sind oft überfordert, wenn ihre Liebsten so schlecht gelaunt sind. Wichtig wäre den Betroffenen Verständnis und Mitgefühl zu zeigen. Bagatellisieren Sie nicht. Muntern Sie den Betroffenen eher auf. Bagatellisierungen können die Sitution verschlimmern und die Betroffenen ziehen sich immer mehr zurück. Unterstützung und Begleitung ist hilfreich, z.B. Begleitung zum Arzt oder Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von Aktivitäten.